Zersetzung – Repressionsmethode des DDR-Staatssicherheitsdienstes
Bürgerberatung und Vortrag am 22. Juli in Sassnitz
Plötzlich geriet das Leben in der DDR aus den Fugen: Da tauchten Gerüchte auf, man würde für die Stasi spitzeln. Anonym zugesandte Fotos suggerierten, dass der Ehepartner fremd ginge, die Kinder verhielten sich abweisend, der Job ging verloren, in der Wohnung waren die Handtücher unerklärlicherweise Tag für Tag anders geordnet. Dass die DDR-Geheimpolizei hinter all dem steckte, blieb den Betroffenen häufig verborgen. Die Stasi-Akten dokumentieren, dass diese Vorgänge Teil einer Repressions-strategie waren, die in der geheimpolizeilichen Arbeit „Zersetzung“ genannt wurde. Die Politikwissenschaftlerin Dr. Sandra Pingel-Schliemann erläutert diese Methoden in ihrem Vortrag am 22. Juli um 18 Uhr im Sassnitzer Ratssaal.
Betroffene politischer und rechtsstaatswidriger Verfolgung können sich bereits am Nachmittag im Raum E 3 der Hauptstraße 34 (Alte Post neben dem Rathaus) beraten lassen. Ein Mitarbeiter des Stasi-Unterlagen-Archivs Rostock erläutert die Regelungen zur Einsicht in die Stasi-Akten und hilft bei der Antragstellung. Dafür ist ein gültiges Personaldokument erforderlich. Fragen zur Rehabilitierung von politischem Unrecht in der DDR beantwortet ein Mitarbeiter des Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur.
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